Motorradbergrennen Landshaag
2024 - by MSC Rottenegg
In den letzten Jahren sah es im Vorfeld schon des Öfteren so aus, als würde das Wetter dem Bergrennen in Landshaag einen Strich durch die Rechnung machen. Doch am Ende hatten die Fahrer meist Glück – entweder blieb es dann doch trocken oder zumindest halbwegs fahrbar.
Darum ließen sich auch dieses Jahr 253 Fahrer und Fahrerinnen aus acht Nationen nicht von düsteren Prognosen abschrecken. Sie nahmen zum Teil eine richtig lange Anreise in Kauf, nur um bei diesem legendären Bergrennen am Start zu stehen und Vollgas geben zu können.
Zu Beginn der ersten Trainingssession gab es – trotz der sehr kühlen Temperaturen – noch Hoffnung auf akzeptable Bedingungen. Das Wetter war zwar launisch, aber die Strecke noch fahrbar. Doch dann ging es bergab – und zwar nicht topografisch.
Innerhalb kürzester Zeit wurde die 3,6 Kilometer lange Bergrennstrecke zur echten Herausforderung: Nasse Abschnitte, unberechenbarer Grip – keine einfachen Bedingungen für die Piloten!
Nicht nur für die Fahrer wurde das Rennen zur Herausforderung – auch das Veranstalter-Team und wir Medienleute hatten mit den Bedingungen zu kämpfen.
Während die Piloten auf der rutschigen Strecke das letzte bisschen Grip suchten, mussten wir am Streckenrand ebenso aufpassen, wo wir hintraten. Der immer feuchtere Waldboden und die steilen Hänge, die einen zu den besten Fotoplätzen brachten, waren tückisch. Ein falscher Schritt und fand sich schnell im Dreck wieder.
Die extremen Wetterverhältnisse forderten ihren Tribut – immer wieder gerieten Fahrer unfreiwillig quer, und die Strecke wurde zunehmend unberechenbar.
Schließlich blieb den Verantwortlichen keine Wahl: Um 15:30 Uhr wurde das erste Training abgebrochen, die zweite Session komplett gestrichen.
Für den Veranstalter war das eine extrem harte Entscheidung. Man wollte den Fahrern die Chance geben, sich auf das Rennen einzustellen, und auch die tausenden Fans, die dem Wetter getrotzt hatten, nicht enttäuschen. Doch irgendwann musste man der Realität ins Auge sehen: Weiterzumachen wäre einfach zu riskant gewesen.
Eine bittere Pille für alle, aber im Motorsport gilt: Sicherheit geht vor. Und an diesem Punkt war klar, dass das Risiko einfach zu groß wurde, um weiterzumachen.
Pünktlich um 8:30 Uhr am Sonntag wurde der abgebrochene Trainingslauf vom Vortag fortgesetzt. Die Strecke war trocken, doch die Temperaturen blieben im Keller – perfekte Bedingungen sehen anders aus, aber immerhin konnte gefahren werden.
Kurz vor dem zweiten Trainingslauf wurde es dann wieder spannend: Eine dunkle Wolke zog bedrohlich in Richtung Landshaag, und für einen Moment schien es, als könnte sich das Chaos vom Vortag wiederholen.
Doch dieses Mal hatten wir Glück!
Die Wolke zog vorbei, und es blieb trocken.
Nachdem am Samstag der Italiener Maurizio Bottalico, einer der Top-Anwärter für die Tagesbestzeit, beim Kampf gegen die Streckenbedingungen den Kürzeren gezogen hat und aufgrund seiner Verletzungen nicht mehr teilnehmen konnte, lag das Augenmerk vor allem auf seinem Landsmann, Stefano Bonetti (300)!
Auch der Oberösterreicher Andreas Burgschachner (330) und der Niederösterreicher Manuel Schleindlhuber (303) sorgten für Aufsehen! Zwei schnelle Jungs, die den Zusehern eine ordentliche Show geboten haben.
Besonders hervorzuheben ist auch der Oberösterreicher Thomas Altendorfer (251), der Landshaag wie seine Westentasche kennt und hier mit viel Erfahrung und Tempo unterwegs war!
Und natürlich dürfen auch die drei Damen im Starterfeld nicht unerwähnt bleiben: Svenja Wurm (181), Nicole Fürruther (214) und Petra Fischer (335). Sie haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie sich auf dieser Strecke genauso behaupten können wie ihre männlichen Kollegen!
Trotz der widrigen Wetterbedingungen war es einfach beeindruckend, die rund 3500 Zuschauer entlang der Strecke zu erleben. Diese unverwüstlichen Fans hielten nicht nur tapfer durch, sondern trugen mit ihrer Begeisterung und Energie maßgeblich dazu bei, das Rennwochenende trotz dieser Temperaturen zu einem besonderen Erlebnis zu machen.
Besonders im Startbereich war die Stimmung wieder phänomenal, als die mitfiebernden Gesichter den Fahrerinnen und Fahrern den Rücken stärkten. Es war deutlich zu spüren: Die Leidenschaft für den Motorsport lässt sich nicht so einfach bremsen!
Bereits im ersten Lauf setzte Markus Altenhuber auf der 3,6 Kilometer langen Bergstrecke ein starkes Ausrufezeichen und legte mit einer Zeit von 1:13,402 Minuten die schnellste Zeit vor. Stefano Bonetti, der als Zweitschnellster ins Ziel kam, verlor mit 1:13,502 nur knappe sieben Zehntelsekunden. Markus Mitterbauer folgte auf dem dritten Platz, während Manuel Schleindlhuber den vierten Rang belegte.
Im zweiten Durchgang bestätigte Altenhuber seine starke Leistung und fuhr erneut eine beeindruckende Zeit von 1:13,502 Minuten. Mitterbauer erzielte mit seinem Superbike die zweitbeste Zeit und platzierte sich mit seinem Superstock-1000-Motorrad auf Rang drei. Bonetti konnte an diesem Tag nicht weiter nach vorne fahren und blieb auf dem vierten Platz. In der Gesamtwertung bedeutete das letztlich: Altenhuber vor Bonetti, Mitterbauer und Schleindlhuber.
In der Superstock 1000-Klasse konnte sich Schleindlhuber trotz der schwierigen Bedingungen behaupten und sich den Sieg sichern. Auch in den anderen hart umkämpften Kategorien waren die Platzierungen eng: In der Superstock 600 und Supersport/Moto2 teilten sich die drei gleichen Fahrer das Siegerpodest. In der seriennahen Klasse triumphierte Martin Hintringer, gefolgt von Mario Gastinger und Alexander Kastenhuber. In der Supersport-Kategorie setzte sich Gastinger durch, vor Kastenberger und Hintringer. Und in der Achtelliterklasse krönte Johann Karl seine Leistung mit einem rekordverdächtigen 15. Klassensieg.
Dieses Bergrennen war für mich wohl die nasseste und extremste Gipfelerfahrung, die ich je erlebt habe – und trotzdem, oder gerade deswegen, kann ich es kaum erwarten, dass die Monate bis zum nächsten Rennen vergehen! Bald heißt es wieder: Vollgas den Berg hinauf, pure Leidenschaft und unvergessliche Momente für Fahrer und Fans gleichermaßen.
In diesem Sinne ein riesiges Dankeschön an den MSC Rottenegg und die unglaubliche Armada an freiwilligen Helfern – ohne euch wäre dieses atemberaubende Event nicht möglich. Ihr seid die wahren Helden hinter den Kulissen!
Sämtliche Klassenwertungen und Gesamtwertungen findet man auf der APP Sportity und unter www.bergrennen.at.